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#1 01.02.2006 14:09

Laylaiz
Gast

*+*Einfach lesen*+*Ne Geschichte,keine angst(x

Ein glühend weißer Blitz schlug krachend hinter dem St.Christus Rathaus ein und verursachte eine prickelnde Gänsehaut auf Jules Rücken. Sie erschauderte und senkte den Kopf schnell, als es begann, prasselnd zu regnen. Jule verschnellte ihr Schritttempo in ein leicht ungeduldiges Traben und mühevoll hievte sie den Koffer über den feuchten Boden hinter sich her. Ihre Finger krampften sich um den glitschig nassen Griff, und das Wetter hatte kein Erbarmen, die Tropfen schlugen nun größer und härter auf ihre zierliche Gestalt nieder.
Sie war über drei Minuten, es kamen ihr wie ewig lange, monotone Stunden vor, mit tief in den Kragen der Jacke verzogenem Gesicht, dem Pflaster der kaum befahrenen Hauptstraße gefolgt, als sie endlich die Abzweigung in die Cendfort Street erreicht hatte. Jule trabte um die Ecke und blieb atemlos im Schutz der Markise eines kleinem türkischen Gemüseladens stehen. Jules zierliche Hand fuhr in ihre Jackentasche, sie kramte zwischen Cent stücken und leeren Kaugummischachteln ein kleines quadratisches Kärtchen hervor, auf dem die geschwungene Handschrift ihrer Tante: „Cendfort Street“ verlauten ließ. Ihr Blick wanderte von der weißen Kartei hoch zu den Straßenlaternen beleuchteten Einfamilienhäusern und suchte die Hauswände nach Hinweisen zu ihren Nummern ab.
Doch sie beschlich das ungute Gefühl, hier nicht am richtigen Ort zu sein, denn hatte Onkel Matthew immer in einer solch schäbigen Gasse gewohnt? Jule versuchte sich an früher zu erinnern, an Matthew, an sein Haus. Sie schloss in der einsamen Dunkelheit der Nacht die Augen und ließ Bilder von ihrem Onkel auftauchen und wieder verschwinden. Er wohnte dreihundert Kilometer von Jules Familie entfernt, in der Stadt namens Derry. Es war keine Kleinstadt, soweit Jule dies mitbekommen hatte, es war eine Industrielle Stadt, eine Maschine, wie ihr Vater sagen würde. Matthew war sein jüngerer und einzigster Bruder.
Matthew hatte noch nie eine Frau gehabt, obwohl er ein netter hübscher Mann war, humorvoll und herzlich. Immer einladend und wirklich immer für einen da, dies hatte Julius van Riddle, Matthews Bruder und Jules Vater trotz seines Missachtens zu Matthew immer zugeben müssen. Jule versuchte sich krampfhaft an sein Zuhause zu erinnern, doch es war erfolglos. In ihrem Leben konnte sie sich nur an zwei Treffen mit ihrem Onkel erinnern und diese waren schon ewig lang her gewesen.
Enttäuscht lehnte Jule sich gegen die kahle Mauer des Geschäftes und massierte sich die Stirn. Nichts war vertraut, diese Umgebung war ihr vollkommen fremd. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass es aufgehört hatte zu regnen, sie ließ sich schwerfällig auf ihrem kleinen Köfferchen nieder und hockte sich zusammen. Sie konnte sie Hausnummern nicht erkennen und überhaupt kam ihr alles auf einmal ganz schlecht, unangenehm vor. Jule sehnte sich nach ihren Zuhause.
Und dann beschlich sie das dumpfe Gefühl, beobachtet zuwerden. Rasch drehte sie sich um und erkannte eine kleine geduckte Gestalt in einer schäbigen Gasse welche wohl zum Hintereingang des türkischen Ladens führen könnte.
Erleichtert sprang Jule auf. ,,He!“, rief sie und trabte hin, den Koffer ungeduldig hinter sich her schleifend. ,,He, hallo!“ Die Person stand starr. Im Schein der Straßenlaterne auf der anderen Seite des Bürgersteigs erkannte sie das faltige Gesicht einer Landstreicherin. Sie war Dreck bedeckt, die Augen waren kalt, abweisend, doch sie musterten Jule auf eine recht unhöfliche Weise. Sie hatte trug schlammige und nasse Klamotten, einen löchrigen Strohhut, und sie hielt fest an sich gepresst ein paar Lumpen, Jule wollte gar nicht wissen, was genau es wirklich mal gewesen sein musste.         
,,He, wissen sie, wo ich bin?“ ,sagte Jule und blieb einen Meter vor ihr stehen. Die Landstreicherin zuckte zusammen, als hätte sie nicht damit gerechnet, angesprochen zu werden und Jule bekam schon Angst das sie wegrannte, aber sie tat es nicht. Sie blieb vor ihr stehen und hörte nicht auf, Jules Gesicht zu mustern.
Dann regte sich etwas in ihrem Gesicht. Sie öffnete ihren Mund und Jules Magen wurde schwer, als die Frau eine Reihe schwarzer Zähne entblößte. ,,Du? Du solltest nachhause!“, sagte sie mit öliger Stimme. Erleichtert fing Jule sich wieder.
,,Das ist es ja- ich weiß nicht wo-“, die Frau sprach ihr rau ins Wort. ,,Woher, Mädel, soll ich das wissen?“ Diese Frage brachte Jule zum schweigen, ließ sie ihren Mund schließen. Komischerweise hatte sie daran nicht gedacht. Sie bezweifelte, dass diese Frau sich hier nur im entferntesten auskannte. Wahrscheinlich genauso wenig wie Jule.
Die Frau seufzte schwermütig. ,,So, so. wenn du Hunger hast, geh zur Jugendherberge. Es ist ausgeschildert, ich hoffe, du kannst lesen!“ Damit drehte sie sich abrupt um und begann davon zu gehen, tiefer und tiefer in die Gasse und bald verschluckte sie die Dunkelheit gänzlich.
Ein Kälteschauer überfiel Jule und sie zog mit einer Hand den blutroten Mantel enger an ihren kühlen Körper. Und dann durchzuckte es sie wie ein eiserner Blitz. Sie holte schnell noch mal das Kärtchen aus ihrer Tasche und hielt es nah an ihre Augen. „Cendfort Street 156“. Jule jubelte leise in sich hinein und begutachtete dann noch einmal die Straße genauer. Und wieso hatte sie nicht vorher auf die Idee kommen können, das Matthew umgezogen war? Jule schlang ihren Griff wieder um den Koffer und begann los zu stapfen. Der Boden wirkte modderig weich und Schlammspritzer bedeckten bald ihre schwarzen Stiefel. Derry bei Nacht schien wirklich zu bedeuten, das viele schliefen. Jules Heimat, New York, sie musste lächeln, dachte nicht im entferntesten daran um diese Uhrzeit ein Auge zu zumachen.
Bis zur 156 war es weit und ihre Knie taten ihr weh, außerdem schnürte der Griff des Koffers an ihrer Haut. Und es dauerte auch keine Minuten, da begann es wieder nasskalt zu nieseln und der Wind scheuchte Jules Haare durch einander und wirbelte die Regentropfen in ihren Nacken, sie krochen sich ihren Rücken hinunter und die Kälte begann sich in die Knochen zu saugen.
Und dann lag es genau in ihrem Blickfeld, die Straße machte eine rechts Kurve und dort stand es, ein hohes und mintgrünes Gebäude, ein Gemäuer. Es hätte keinen passenderen Ausdruck geben können und trotz des Windes und des kalten Herbstregens blieb Jule erstaunt und irgendwie ein bisschen erschreckt stehen. Nun mal davon abgesehen, dass sie kein Licht im Haus brennen sehen konnte, schien es für sie unmöglich, ihren Onkel Matthew sich in solch einem Haus vorstellen zu können. Wozu brauchte ein allein stehender Mann drei Stockwerke?
Jule überquerte dann doch schnell die Straße, versuchte den Koffer die nassen Treppen hinauf zu verfrachten und blieb unschlüssig vor der, soweit sie es erkennen konnte, dunkelblauen Haustür stehen. Es war ihr unangenehm mitten in der Nacht an fast Fremden Türen zu klingeln, durchnässt und unordentlich. Doch andererseits hatte Matthew ihr per Brief versprochen Jule pünktlich vom Bahnhof abzuholen, was er nun aber nicht getan hatte- komischerweise. Neben der Tür leuchtete das Klingelschild „ Matthew van Riddle“. Jule drückte den Klingelknopf kurz und wartete. Nichts geschah. Kein lautes Treppen Getrampel. Kein Licht, das anging und kein klicken eines aufgehenden Schlosses. Jule drückte auf ihre Armbanduhrbeleuchtung um zu prüfen, wie spät es war. 1.00 Uhr nachts. Jule gähnte und dachte sich, das Matthew schon lange im Bett lag und gemütlich schlief. Nach einer Weile drückte das Mädchen den Knopf noch einmal. Und Noch einmal. Und ein letztes mal sehr lang. Nichts geschah, Jule wollte gerade einen Verzweiflungsschrei ausstoßen, als es hinter ihrem Rücken begann zu poltern. Erschrocken drehte sie sich wieder zur Tür und erkannte, soweit es die Straßenlaterne zu ließ, einen Kopf, das Gesicht war tief in Falten gebettet, die klaren blauen Augen strahlten Misstrauen und Angst aus. Das Blonde Haar fiel schwer ins Gesicht. Jule zuckte kurz. Sie erkannte Matthew nicht wieder.
„Wo sind Sir Andy und Mr. Robbie?“ fragte er mit rauer Stimme und zerbrach die verblüffte Stille. Jule schluckte. „M...Matthew?!“, murmelte sie und vergaß die Tropfen, welche auf sie nieder schlugen. „Onkel Matthew?!“ Und als dies so erschrocken aussprach kamen mitunter alle Zweifel in ihr hoch und überrollten sie. Es war eine total falsche Idee von ihrer  gewesen, Jule für neun Monate nach Derry zu ihrem einzigen Verwandten bringen, vor allem Dingen ihn nur mit einem Brief diese Mitteilung zu geschickt, ohne auf seine Antwort zu warten und Jule in den Zug zu setzten. Es war eine furchtbar schlechte Idee gewesen und Jules Magen zog sich krampfhaft zusammen. Sie griff an das wackelige Eisengeländer neben sich und versuchte die Gedanken zu sortieren, ohne Matthew dabei aus den Augen zu lassen.
Matthews Gesichtsausdruck wandelte sich ins blasse und seine Züge erstarrten. „Jule...“, brach es ihm fast stumm hervor und seine Hand schnellte vom Türgriff um ihre Hüfte und zog sie abrupt zu sich ins Haus. Dann sprang er in den Regen und schmiss ihren Koffer in die Hecke neben dem eisigen Geländer. Jule beobachtete ihn perplex und bewegungsunfähig. Matthew taumelte ins Haus und knallte die Tür fest zu. Es war dunkel, es roch nach Moder und alten Leuten. Und es war kalt hier drin, vielleicht sogar kälter wie draußen, dachte sie. Es bewegte sich nichts und langsam beschlich Jule eine leise Panik. „Matthew, was soll das?!“, sagte sie in die Stille hinein und hoffte auf Antwort. „Matthew, bitte!“ „Jule, hör mir jetzt genau zu“, wisperte er und sie wusste, dass er nur ein paar Zentimeter von ihr entfernt stand. „Du musst dich verstecken...ES wäre zu spät, wenn du jetzt gehen würdest, also hör mir zu Jule“ „Oh mein Gott, ich will hier raus“, doch Matthew drückte mit einer Hand ihren Mund zu und würgte ihr Flehen ab. „Geh nach oben, nach ganz oben, dort auf dem Dachboden suchst du dir einen Schrank und kriechst da rein. Hörst du?“ Jule nickte stumm und ihr Herz raste. „Du wirst dort nicht mehr raus kommen, verstanden? Du wirst dort drinnen bleiben, bis zum morgen, bis deine Uhr auf sieben Uhr steht und komm bei Gott nicht vorher aus dem Schrank, dann wartest du fünf Minuten und kletterst aufs Dachfenster, es ist nicht schwer“, sagte er leise, als er ihre Angst bemerkte „und dann verschwindest du, Jule, verschwinde und lass dich bei mir nie, ich sagte, nie wieder, blicken. Ich existiere nicht mehr Jule, hörst du? Bitte, tu was ich dir sage, ich flehe...“ Jule entging nicht was ihn ablenkte. Das Schloss begann zu knacken, ein Schlüssel drehte sich und Jule wurde schwarz vor Augen, als sie Matthews panisches Zucken bemerkte. Sie fühlte, wie Matthew ihr einen Stoß versetzten wollte, wahrscheinlich die Treppen hinauf, doch es war bereits viel zu spät. Die Eingangstür öffnete sich knarrend. Das unbarmherzige Laternenlicht fiel zu erst auf Matthews geduckte Gestalt und dann auf Jule. Beide erstarrten. Und dann kamen sie hinein, Jule konnte nichts erkennen, doch sie wusste sofort, dass die großen Statuen von Andy und Robbie sein mussten.

#2 01.02.2006 17:12

Guest
Gast

Re: *+*Einfach lesen*+*Ne Geschichte,keine angst(x

Also erst mal Hallo

Deine Geschichte gefällt mir ganz gut aber kam sie mir am Anfang irgendwie bekannt vor aber dann sah ich einige flüchtigkeitsfehler die meinen Glauben dann umlenkten. Aber schreib mal weiter fängt schon mal ganz gut an deine Geschichte.

Greetz Xsare laugh

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